Ein Jahr der Superlative

Ein Jahr der Superlative

Ein arbeitsreiches Jahr liegt hinter der Freiwilligen Feuerwehr Stadtmitte. Insgesamt wurde die Abteilung aus der Kernstadt im vergangenen Jahr zu 389 Einsätzen alarmiert. "Eine Zahl, wie wir seit Jahren nicht mehr zu stemmen hatten und die von uns allen mehr als das Normale abverlangt hat", bilanzierte Abteilungskommandant Christoph Haas jüngst auf der Abteilungsversammlung. Haas betonte aber auch: "Trotz des sehr hohen Einsatzaufkommens hielt die Abteilung Stadtmitte zur Stange und beklagte sich nicht über das hohe Maß an Arbeit, welches sie ableisten musste. Ganz im Gegenteil: die Abteilung war in den allermeisten Fällen kriegsstark anwesend und hielt die für sie vorgegebenen Hilfsfristen ein." Gleichzeitig wuchs die Abteilung Stadtmitte: Inzwischen tun über 70 aktive Feuerwehrangehörige in der Abteilung ihren Dienst. "So viele Mitglieder haben wir schon lange nicht mehr gehabt", freute sich Haas und schloss seine Bilanz mit einem großen Lob für alle Aktiven: "Ihr seid eine Wahnsinnstruppe, die ihr Können und ihre Leistungsstärke 2018 wieder einmal gezeigt hat."

Dem schloss sich auch Adrian Röhrle, stellvertretender Gesamtkommandant der Feuerwehr Reutlingen, in seinem Grußwort an. "Die Belastung bei der Abteilung Stadtmitte ist schon traditionell sehr hoch und deutlich höher, wie in den anderen Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr. Das kann man nicht vergleichen", sagte Röhrle und mahnte, dass die Feuerwehr Reutlingen, die im vergangenen Jahr insgesamt auf 2295 Einsätze gekommen ist, sich auch in Zukunft auf viel Arbeit einstellen muss. "Die Stadt wächst weiter, die Einsätze werden nicht rückläufiger", sagte Röhrle. Dennoch sei die Feuerwehr Reutlingen für die Zukunft gut aufgestellt - gerade auch im Hinblick auf die Ausrüstung habe sich in der jüngsten Vergangenheit viel getan. Davon profitiert auch die Abteilung Stadtmitte: In diesem Jahr erhält die Abteilung einen Rüstwagen und ein Wechselladerfahrzeug zwei neue Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeuge (HLF 20) werden ausgeschrieben und im Zuge des Luftreinhaltungsplans der Stadt Reutlingen einen neuen Mannschaftstransportwagen und einen neuen MTW-Pritsche. Auch die Einführung des Digitalfunks, die Erneuerung der in die Jahre gekommenen Einsatzkleidung und die überarbeitete Entschädigungssatzung seien wichtige Schritte in die Zukunft der Reutlinger Feuerwehr. Gleichzeitig betonte Röhrle, die Feuerwehr halte an ihrem Zwei-Säulen-Modell" mit der Berufsfeuerwehr und allen Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr fest.

117 Brandeinsätze

Zurück zur Abteilung Stadtmitte: Die Freiwilligen aus der Kernstadt bekamen es im vergangenen Jahr mit 117 Bränden zu tun. "Viele davon stellten sich glücklicherweise als Fehleinsätze oder Kleinstbrände heraus", bilanzierte Abteilungskommandant Haas. Spektakuläre Einsätze waren dabei der Brand eines Wohnmobils im März, bei welchem auch die Isolierung eines angrenzenden Wohnhauses Feuer fing und mühsam gelöscht werden musste. Im Juni kam es zum Brand auf einem Flachdach an der Gutenbergschule. Die Feuerwehr musste dabei mehrere Kettensägen verwenden, um an alle Glutnester heran zu kommen. Im November brannte es auf der Baustelle des Stuttgarter Tores - was nach einem Großeinsatz aussah, entpuppte sich schnell als brennender Müll, der von den Bauarbeitern noch vor Eintreffen der Feuerwehr so gut wie gelöscht werden konnte. In Degerschlacht kam es im Dezember zu einem ausgedehnten Zimmerbrand. Weil zunächst nicht klar war, ob sich noch Menschen in dem Gebäude aufhielten, rückte die Abteilung Stadtmitte mit dem zweiten Löschzug zur Einsatzstelle aus. Am Ende konnte das Feuer auf das Wohnzimmer beschränkt werden. Ende Dezember waren dann erneut zwei Löschzüge gefordert, als es in einer Asylunterkunft im Ringelbach zu einem Brand kam. Das Kontrollieren aller Zimmer und die Betreuung deren Bewohner forderte mehrere Trupps. Zu den 117 Bränden kamen noch 131 Alarmierungen durch automatische Brandmeldeanlagen, in den allermeisten Fällen handelte es sich dabei um Fehleinsätze, bedingt durch technische Defekte, oder um Kleinstbrände.

Im Bereich der technischen Hilfeleistungen gab es im vergangenen Jahr 112 Einsätze für die Abteilung Stadtmitte, bedingt zum Großteil durch die Unwetterereignisse im Juni. Allein rund 50 Einsatzstellen arbeitete die Abteilung Stadtmitte nach Starkregen-Ereignissen ab. "Ein viertes Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug hätten wir an diesen Einsätzen auch noch gut gebrauchen und besetzen können", sagte Haas. Derzeit ist die Abteilung Stadtmitte mit drei HLFs ausgestattet. Immer wieder wurde die Abteilung Stadtmitte auch zu schweren Verkehrsunfällen gerufen. Hinzu kamen im vergangenen Jahr über 100 Wachbesetzungen, bei welchen die Abteilung Stadtmitte auf die Feuerwache alarmiert wird, während die Berufsfeuerwehr in verschiedenen Einsätzen gebunden ist. Aus dieser Wachbesetzung heraus kam es zu mehreren Folgeeinsätzen, die die Abteilung Stadtmitte selbstständig abarbeiten konnte. "Hier zeigte sich wieder einmal, wie wichtig es ist, dass die Abteilung Stadtmitte alle Bereiche des Feuerwehreinsatzaufkommens abarbeiten kann und alle Funktionen auf dem Lösch- und Rüstzug übernehmen kann", bilanzierte Haas.

Hoher Ausbildungsstand

Den hohen Ausbildungsstand, der hierfür notwendig ist, erreicht die inzwischen über 70-köpfige Abteilung mit Bravour. Neben den Regelübungsdiensten, den Basic- und Maschinistendiensten führte die Abteilung im vergangenen Jahr auch erstmals Sonderdienste für die Zug- und Gruppenführer durch, um alle Feuerwehrangehörigen entsprechend ihrer Funktion und ihres Ausbildungsstandes nach vorne bringen zu können. Immer wieder waren Angehörige der Abteilung Stadtmitte als Ausbilder bei Lehrgängen der Gesamtfeuerwehr gefragt, bei der Truppmannausbildung stellt die Abteilung Stadtmitte den Großteil der Ausbilder und Maschinisten, ebenso beim Truppführerlehrgang. Mitglieder der Abteilung Stadtmitte erarbeiteten sich im vergangenen Jahr die Leistungsabzeichen in Bronze und Silber.

Die Teilnahme an zwei Hochzeiten, am Reutlinger Stadtfest und bei der gemeinsamen Übung mit der Partnerfeuerwehr aus Aarau gehörten zu den Höhepunkten im kameradschaftlichen Bereich. Der Familienausflug führte im vergangenen Jahr nach Stuttgart ins Mercedes-Museum, beim Weindorf beteiligte sich wieder ein Team der Feuerwehr am traditionellen Fassrollen.

Starker Zuwachs in der Jugendfeuerwehr

Positiv entwickelte sich im vergangenen Jahr auch die Jugendarbeit der Abteilung Stadtmitte: Die Jugendfeuerwehr wuchs von 20 auf 26 Mitglieder an, wobei ein Übertritt in die aktive Abteilung zu verzeichnen war. 18 Jugendliche haben die Jugendflamme auf verschiedenen Stufen abgelegt. "Wir brauchen inzwischen vier bis fünf Fahrzeuge, wenn wir einmal alle gemeinsam das Wachgelände verlassen wollen", machte Jugendgruppenleiter Benjamin Stangl deutlich und dankte dabei allen Helfern aus der Einsatzabteilung. Ein Videobeitrag zeigte anschließend eindrücklich, wie vielfältig die Dienste und Veranstaltungen der Jugendfeuerwehr im vergangenen Jahr waren - bis hin zu einer gemeinsamen Großübung mit der Freiwilligen Feuerwehr Eningen.

In der Kinderfeuerwehrgruppe nehmen derzeit 15 Kinder teil, berichtete Jean-Pierre Herrle. Bei einem Durchschnittsalter von acht Jahren absolvierten die Kinder im vergangenen Jahr zwölf Dienste, wobei die Themen von der Ersten Hilfe, über das richtige absetzen eines Notrufs bis hin zur Fahrzeugkunde und dem Erlernen von Feuerwehrknoten reichte. Bei der Stadtputzete nahm die Kinderfeuerwehr erstmals zusammen mit der Jugendfeuerwehr teil. "Die Kinder hatten zum ersten Mal Spaß beim Putzen", schmunzelte Herrle. Im vergangenen Jahr konnten vier Übertritte in verschiedene Jugendfeuerwehr-Gruppen verzeichnet werden.

Ehrungen und Beförderungen

Zum Hauptlöschmeister befördert wurde Lucas Mager. Zum Oberfeuerwehrmann befördert wurden Sebastian Heck, Hannes Hämmerle und Tobias Maier. Nach bestandener Grundausbildung wurden Martin Ernst, Alexander Kovac, Berat Shala und Christopher Wendler jeweils zum Feuerwehrmann befördert. Julius Lorenzoni und Lennart Kraft wurden bei der Abteilungsversammlung offiziell zu Feuerwehrmannanwärtern bestellt.

Ehrungen für lückenlosen Dienstbesuch: Wolfgang Popp (29 Jahre), Egon Häußler (26), Markus Haid (21), Christoph Haas (14), Benjamin Stangl, Christian Wittel (je 13 Jahre), Florian Launer, Manuel Mahnke, Sebastian Wieder (je 9 Jahre), Benjamin Kaufmann, Joachim Stiegele (je 8), Carolin Häußler, Maximilian Krohmer, Johannes Merz, Alexander Sautter (je 7), Stephan Riehle, Marcel Rometsch, Steffen Seitz (je 6), Björn Bulkowski, Robin Schmand (je 5), Kay Häußler (4), Sebastian Heck, Tobias Kreß (je 3 Jahre), Pascal Herrle, Patrick Ullmann, Paul van der Lip, Elisabeth Zepf (je 2), Sebastian Eisenmann, Lasse Thelen, Christoph Wieland (je ein Jahr).

Das Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes Baden-Württemberg für 15-jährige Dienstzeit wurde verliehen an: Michaela Seitz, Björn Bulkowski, Benjamin Haas, Christoph Haas, Aledin Hodzic, Lucas Mager, Marcel Petersik, Stephan Riehle, Timo Seise, Steffen Seitz, Benjamin Stangl, Markus Häußler, Florian Geng und Christian Steffens.

Für 25-jährige Dienstzugehörigkeit zur Feuerwehr Reutlingen mit der silbernen Ehrennadel der Feuerwehr Reutlingen geehrt wurden Markus Haid und Bernd Matthias. Manfred Schneider wird für 55-jährige Dienstzugehörigkeit mit der Ehrennadel in Gold ausgezeichnet.

Das Deutsche Feuerwehr-Fitness-Abzeichen (DFFA) errangen im vergangenen Jahr drei Angehörige der Abteilung Stadtmitte: Florian Launer erreichte dieses in der Stufe Bronze, Maximilian Seidl in Silber und Patrick Ullmann - zum wiederholten Male - in Gold.

Wir gratulieren allen Geehrten und Beförderten und wünschen Ihnen auch für die Zukunft viel Freude und Erfolg im Feuerwehrdienst!

Alexander Thomys